Äquilibrium – Die Kunst der Balance: Gleichgewicht im Elternleben finden
In unserer hektischen und sich gefühlt immer schneller drehenden Welt, die noch dazu von ständigem Wandel und stetig wachsenden Anforderungen geprägt ist, kann die Suche nach dem Äquilibrium in einer Paarbeziehung, vor allem wenn du Mama bist, zu einem echten Drahtseilakt werden. Erst kürzlich habe ich von einem Freund erfahren, dass sein Mitarbeiter, der ohnehin nur 30 Wochenstunden bei ihm beschäftigt ist, auf 20 Stunden reduzieren möchten, da er mit all seinen täglichen Lebensaufgaben nicht mehr fertig wird. Heute hatte ich ein Gespräch mit einem unserer Mieter, seineszeichens Hufschmied ist, und von einigen Kollegen gesprochen hat, die im Burnout sind. Wohin bewegen wir uns? Wie schaffen wir noch den Spagat zwischen immer schneller, immer weiter, immer mehr und immer mehr?
Die Bedeutung von Äquilibrium
Natürlich kann man auch Gleichgewicht oder Balance sagen, diese sind auch in unserem Sprachgebraucht üblich. Das Wort Äquilibirum oder auch Equilibrium kommt wie so oft aus dem Lateinischen, von aequus (gleich) und libra (die Waage oder das Gewicht) und beschreibt einen Zustand, in dem sich einwirkende Kräfte ausgleichen. (vgl. Wiktionary.org)
Ob wir nun das ökologische, da klimatische oder das geologische Gleichgewicht heranziehen, Fakt ist, dass unser Planet Erde und unserer Natur durch die Balance geprägt sind. Wie der Mensch hier eingreift, um dies bewusst oder unbewusst zu zerstören, ist nicht Thema dieses Beitrags. Ich möchte hier auf das Äquilibrim im Familienalltag eingehen und wir Eltern, und insbesondere Mamas, es schaffen können, hier für sich einen guten Ausgleich zu schaffen.
Wie kann die Balance gelingen?
Zwischen Windeln wechseln, Kindererziehung, beruflichen Verpflichtungen und dem Wunsch nach me-time ist das wirklich tagtäglich eine Challenge. Doch, und hier kommt der springende Punkt: die Kunst besteht darin, nicht nur das Gleichgewicht zu suchen, sondern es auch aktiv zu gestalten. Wie dir das in deinem stressgeplagten Leben gelingen kann? Hier findest du einige Schlüsselerkenntnisse, die ich als Mama von zwei Teenagertöchtern gerne an dich weitergeben möchte.
Selbstfürsorge als Grundlage
Vielleicht kannst du es auch schon nicht mehr hören, denn es klingt mittlerweile wirklich wie ein Klischee, doch du darfst an dieser Stelle einfach verinnerlichen, dass ALLES bei dir und in dir selbst beginnt. Gut für sich selbst zu sorgen ist hier unabdingbar, denn es ist die Grundlage für alles, was dich selbst ausmacht und somit auch einen Effekt auf deine Paarbeziehung und die Beziehung zu deinen Kindern hat.
Gerade als Mama von kleinen Kinder neigt man dazu, sich selbst hintenanzustellen, während man sich um die Bedürfnisse der Familie kümmert. Doch um eine erfüllende Beziehung zu führen, ist es entscheidend, dass du dir Zeit für dich selbst nimmst. Dies bedeutet nicht nur physische Ruhepausen, sondern auch mentale Erholung. Es liegt jedoch an dir selbst herauszufinden, was deinen Batteriespeicher wieder auflädt.
Energievampire identifizieren
Hier möchte ich noch als Stichwort mitgeben: Energievampire! Es gibt sie wirklich und meistens sind sie in deinem unmittelbaren Umfeld, manchmal leider auch die beste Freundin oder vielleicht sogar deine eigene Mama. Hier gilt es an seinen eigenen Grenzen zu arbeiten, nachdem du zunächst mal überhaupt identifiert hast, wer denn an deinen Reserven saugt. Ich habe lange Zeit nicht darauf geachtet und mich nach Treffen mit bestimmten Menschen oft gefragt, warum ich so fertig und ausgelaugt bin. Es ist natürlich auch nicht einfach, Kontakte abzubrechen und ich bin davon überzeugt, dass dies auch nicht sein muss. Ein erster wichtiger Schritt ist hier mal, dass du dir darüber bewusst wirst und es mal kritisch hinterfragst.
Herausfinden, was dir Spaß macht
Oft vergisst man als Mama was einem selbst wirklich Spaß macht. Ich war zu Beginn meiner ersten Schwangerschaft extrem kreativ, habe selbst Bilder gemalt, gestickt und gehäkelt, gebastelt und hatte gefühlt unglaublich viel Zeit mich vorzubereiten. Ich war leider nie so die Sportskanone und hatte daher Zeit für andere Hobbies, wie Puzzle bauen und viel lesen. Dann kam unsere erste Tochter zur Welt, Zeit für Puzzle bauen hatte ich gar keine mehr und so wichtig war es ja auch nicht. Doch auch andere Hobbies hatten kaum mehr Platz und mit der Zeit habe ich vergessen, was ich früher gerne gemacht habe. Ich habe in weiterer Folge die Krabbelgruppe übernommen, ein Kinderturnen ins Leben gerufen, Spielplatztreffen organisiert, war kurz sogar politisch tätig, war in Elternvereinen, etc. – alles für die Kinder. Doch was ich selbst wollte, wusste ich gar nicht mehr. Einige Sportarten hatte ich schon durch, doch richtig Spaß an etwas fand ich nicht. Spazierengehen ist jetzt nicht unbedingt Sport, tat aber zumindest gut, meist aber trotzdem mit Kinderwagen oder die Mädls am Laufrad nebenher. Mein Spaß war meine verschiedenen „Jobs“, als Selbstständige bzw. davor noch rechte Hand meines Vaters, kam ich zumindest ein bisschen „raus“, als die Kinder dann schon im Kindergarten bzw. dann in der Schule waren.
Wie findet man sein Hobby?
Für viele Menschen scheint das gar nicht vonnöten zu sein, nach einem Hobby zu suchen. Mein Mann zum Beispiel liebt es mit Freunden Tagesausflüge mit dem Motorrad zu machen oder auch regelmäßig mountainbiken zu gehen. Er hat letztes Jahr das Küstenpatent in Kroatien gemacht und wäre am liebsten jedes freie Wochenende am Meer. Ich habe schon so lang nach einem Sport gesucht, der mich fordert, aber nicht überfordert, der mir Spaß macht und wo ich nicht so weit fahren muss, denn die Kilometer, die wir jährlich für unsere Kinder herunterradeln sind jetzt schon nicht zu verachten. Seit kurzm (unsere Kinder sind jetzt schon Teenager) habe ich etwas für mich entdeckt: Pole Dance, aber nicht aus erotischen Gründen, sondern als Sport. Und es ist lustig, macht Spaß und ich könnte mir vorstellen, hier jetzt endlich mal „angekommen“ zu sein. Lange Rede, kurzer Sinn: Ausprobieren, testen, Schnupperstunden,… wenn du also nicht weißt was du gerne machst, probiere verschiedene Dinge aus, wenn es ein Töpferkurs ist, Zumba-Fitness, Pilze züchten – try and error, es kann ja nichts passieren 😊
Klare Kommunikation mit dem Partner
Die Kommunikation ist das Fundament jeder glücklichen, harmonischen und funktionierenden Beziehung. Das gilt auf jeden Fall sehr intensiv auch für Eltern, denn allein die Thematiken um die Kinder können schon oft zu unerwünschten Diskussionen führen. Sprich mit deinem Partner offen über deine Bedürfnisse, Sorgen und Wünsche. Räumt euch gemeinsam Zeit ein und wenn es nur eine Viertel Stunde pro Tag ist, wo ihr euch an einen Tisch setzt und eure Gedanken miteinander teilt. Aktive Kommunikation und noch besseres Zuhören kann Missverständnissen vorbeugen und hilft euch auch in näherer Zukunft zu sagen: „Mit dir kann man nicht reden“, „Wir haben uns einfach auseinandergelebt“
Setze dir gemeinsame Ziele als Paar und als Eltern
Ein gemeinsames Ziel zu haben, kann eine starke Verbindung schaffen und euch als Paar stärken. Überlegt gemeinsam, welche Werte und Ziele ihr für eure Familie habt. Es könnte darum gehen, eine gesunde Lebensweise zu fördern, Zeit für gemeinsame Unternehmungen zu finden oder eure beruflichen und persönlichen Ambitionen zu unterstützen. Indem ihr eure Ziele kennt und an ihnen arbeitet, könnt ihr eine ausgewogene Perspektive bewahren. Sich auch gemeinsam mit den Kindern hinzusetzen und Familienpläne zu besprechen klappt auch schon mit kleineren Kindern.Später macht es auch auf jeden Fall Sinn, die Kinder direkt in die Planung mit einzubeziehen. Wir waren zum Beispiel heuer auf Island und jeder durfte sich ein Highlight aussuchen, welches jedes Familienmitglied auch selbst recherchieren durfte. Danach haben wir uns zusammengesetzt und sind alles gemeinsam durchgegangen.
Flexibilität ist ein MUSS
Als Mama und Papa ist Flexibilität und Spontaneität eigentlich ein MUSS. Ich habe immer wieder Eltern bewundert, die in den ersten Lebensjahren ihrer Sprösslinge das komplette Leben nach den Schlaf- und Essgewohnheiten ihrer Kinder ausgerichtet haben. Bei uns als Selbständige hätte das nie und nimmer funktioniert. Dafür waren wir flexibler, wenn mal eines der Mädls krank war. Die Fähigkeit, sich an Veränderungen anzupassen, ist entscheidend, um die Balance zu halten. Es wird immer wieder Tage geben, an denen die Dinge nicht nach Plan laufen, und das ist in Ordnung. Wichtig ist, flexibel zu sein und gemeinsam mit deinem Partner Lösungen zu finden, wenn unerwartete Herausforderungen auftreten.
Selbst- und Zeitmanagement als Schlüsselfaktor
Sich selbst, die Kinder, den Haushalt, den Job, etc. effektiv zu managen ist ein weiterer Schlüsselfaktor, um die Balance im Familiengefüge zu wahren. Ein gemeinsamer Kalender, oldschool auf Papier in der Küche oder im Vorzimmer, oder online sind unabdingbar, um allen Terminen und Verpflichtungen gerecht werden zu können. Dies hilft nicht nur dabei, Kollisionen zu vermeiden, sondern schafft auch Transparenz und Verständnis für die To-Dos des anderen. Findet Wege, um Zeit effizient zu nutzen, sei es durch Delegieren von Aufgaben, Priorisieren von Aufgaben oder die Einführung fester Routinen. Hier möchte ich das Stichwort „Helfernetzwerk“ aufbauen in den Raum werfen. Gerade als Eltern kleinerer Kinder ist das unglaublich wertvoll.
Gemeinsame Erlebnisse schaffen
Es ist wichtig, nicht nur Zeit miteinander zu verbringen, sondern auch qualitativ hochwertige gemeinsame Erlebnisse zu schaffen. Plant daher bewusst Zeit für Aktivitäten ein, die euch als Paar verbinden. Dies könnte ein gemeinsamer Kochabend, ein Ausflug in die Natur oder einfach nur ein gemütlicher Filmabend sein. Die gemeinsamen Erlebnisse stärken eure Bindung und schaffen schöne Erinnerungen, die euch durch die Herausforderungen des Alltags tragen können. Es ist nichts verwerfliches, wenn ihr euch als Paar regelmäßig Auszeit nehmt und die Kinder gut betreut bei Omas, Tanten oder Babysittern lässt. Das hält die Beziehung in Schwung und verhindert oft, dass „man sich auseinanderlebt.“
Fazit: Ein ständiger Prozess
Die Balance in einer Beziehung zu finden, ist kein einmaliges Unterfangen, sondern ein ständiger Prozess, der Anpassung und Engagement erfordert. Als Mama ist es essenziell, sich selbst nicht aus den Augen zu verlieren, sondern vor allem auch aktiv an der Gestaltung einer ausgewogenen Beziehung mitzuarbeiten. Selbstfürsorge, klare Kommunikation, gemeinsame Ziele, Flexibilität, effektives Zeitmanagement und gemeinsame Erlebnisse sind allesamt Bausteine, die euch als Eltern helfen können, die Herausforderungen des Elternseins in Einklang zu bringen.
Falls du das Gefühl hast, dass du in irgendeinem Lebensbereich noch nicht dort bist, wo du hinmöchtest, dann lade ich dich herzlich ein, dir unser fächerübergreifendes, ganzheitliches Online-Kurs Programm “Raus aus dem Hamsterrad als Eltern und rein in die Lebensfreude” anzusehen.