Entschleunigung im Mama-Alltag: Warum Handy-Pausen und Abgrenzung von der permanenten Erreichbarkeit so wichtig sind

Was stresst uns Mamas?

Puh, wo fange ich da an. Was mir als erstes in den Sinn kommt ist, wenn meine zwei Mädls sich streiten oder herumzicken. Obwohl ich gar nicht involviert bin, triggert mich oft schon nur der Ton, den sie miteinander haben. Das bringt mich schon ziemlich schnell selbst in Rage und ich muss mich selbst beruhigen und mir sagen, dass mich das ja eigentlich gar nichts angeht und die Beiden sich das untereinander ausmachen sollen. Aber das ist das in den letzten Jahren zum Unwort des Jahres degradierte „Raunzen auf hohem Niveau.“ Also was stresst uns Mamas wirklich?

Die Auswirkungen von Stress auf unsere Gesundheit

Ich bin davon überzeugt, dass die meisten Mamas für sich selbst noch gar nicht genau definiert haben, wodurch Stress bei ihnen überhaupt ausgelöst wird. Das Wort Stress an sich finde ich schon stressig, aber heutzutage ist es schon gar nicht mehr usus nicht im Stress zu sein. Wenn du auf der Straße jemanden triffst und derjenige antwortet auf die Frage „Hey, alles klar bei euch?“ mit „ja danke alles super und heppi peppi“ anstatt mit „naja, im Stress eh wie immer“, dann wird man schon hellhörig und glaubt der Person meistens erst gar nicht. Man bekommt das Gefühl, dass man immer im Stress sein muss, um an der Gesellschaft überhaupt noch teilzunehmen. Man bekommt ja direkt schon ein schlechtes Gewissen, wenn man mal bewusst keinen Stress hat.

Lass uns mal kurz das Wort Stress definieren, wie es im Lehrbuch steht: „erhöhte körperliche oder seelische Anspannung, Belastung, die bestimmte Reaktionen hervorruft und zu Schädigungen der Gesundheit führen kann.“ (Def. Oxford Languages, Quelle Internet). Autsch, das sitzt, wenn man das mal auf sich wirken lässt. Warum lassen wir es zu, dass wir uns täglich unterschiedlichen Belastungen aussetzen, die unsere Gesundheit gefährden können? „Gesundheit ist zwar nicht alles, aber ohne Gesundheit ist alles nichts“, sagte schon der Philosoph Arthur Schopenhauer. Heißt so viel wie, wenn du selbst nicht danach trachtest, deinen Körper und deinen Geist in Ordnung zu halten, dann darfst du dich nicht wundern, wenn du krank wirst. Doch du möchtest doch für dein Kind da sein und ihm alles geben, was in deiner Macht steht. Dann bleibt dir nur eine Möglichkeit und zwar gesund zu bleiben.

Der Einfluss des Handys auf unseren Stresspegel

Ich spreche hier nicht von kleinen Grippeattacken oder einem Magen-Darm-Infekt, die normalerweise einmal im Jahr herumgrassieren und die ganze Familie für kurze Zeit lahmlegen, sondern von dauerhafter Gesundheit, die auf dein komplettes Immunsystem abzielt und nicht nur deinen physischen Körper, sondern auch dein Mindset sicherhält. Daran darfst du arbeiten, und zwar täglich. Allein schon ein kleiner Spaziergang zwischendurch, gerne auch mit Kinderwagen, aber ohne Handy, kann manchmal kleine Wunder wirken und dich wieder zurück in die Balance bringen. Frische Luft kann generell immer als kleiner Stimmungsaufheller genutzt werden. Aber tu dir selbst einen Gefallen und lass dein Handy zuhause. Die permanente Erreichbarkeit und der immerwährende Druck, dass du in jeder Minute deines Lebens für alle und jeden da bist, das machst du dir selbst.

Zumindest war das bei mir so. Wo ist das Problem, wenn du einfach später zurückrufst oder nicht in der Sekunde auf die WhatsApp antwortest, wenn du von der besten Freundin zu einer Party, die in einem Monat stattfindet, eingeladen wirst. Vielleicht denkst du jetzt an Aufschieberitis (=Prokrastination), weil alles, was man sofort erledigen kann, aus den Augen, aus dem Sinn ist. Ja, mag stimmen, aber zu welchem Preis? Du bezahlst mit deiner freien Zeit ohne Handy. Kannst du dich noch erinnern, wie es früher war, ohne Handy? Du hast dir in der Schule einen Treffpunkt und eine Uhrzeit ausgemacht und deine Freundinnen waren da. Punkt. Da konntest du gar nicht anders und hast dich auch darangehalten.

Wenn ich heute oft sehe, wie lange die Kinder untereinander brauchen, um sich etwas auszumachen, werde ich irre. In der Schule besprochen, am Heimweg nochmal versichert, zuhause wird gewhatsappt und plötzlich ist wieder alles anders, weil die Mama der Freundin für das Kind etwas anderes geplant hat. Halleluja, da wird man doch verrückt? Nein, brauchst du nicht, gönne dir jeden Tag mindestens eine Stunde „nicht erreichbar“ Zeit. Auf den meisten Smartphones kann man ja auch schon Notfallnummern einstellen, die auf jeden Fall zu dir durchdringen und ganz ehrlich, du musst die Auszeit ja nicht gerade nehmen, wenn deine Kinder in der Kletterhalle sind oder bei der Schiwoche gerade auf der Piste stehen. In solchen Fällen, eh klar, wirst du dein Handy sicherheitshalber immer ON haben. Würde ich auch, aber wenn du zum Beispiel weißt, dass dein Kind gerade mit der Oma spazieren ist oder vielleicht gerade Papawochenende ist, weil du getrennt lebst, wo ist das Problem, einfach mal abzuschalten?

Also, fang an, dir kleine Handypausen pro Tag zu nehmen, es wird am Anfang sicher schwierig sein, doch mit der Zeit wirst du bemerken, dass es an Wichtigkeit verliert. Und auch hier: Vorbildwirkung, deinem Kind wird das auffallen, glaub mir. Ich habe ein paar Mal zuhause mein Handy liegen gelassen, unabsichtlich wohl bemerkt, als es mir aufgefallen ist, musste ich es im Auto mit den Kindern kundtun. Die waren beide voll schockiert, „was du gehst ohne Handy raus“ und ich so: „ja, seht ihr, ich lebe noch…“ Sie schauen dich dann ein paar Minuten komisch an, wissen gar nicht so recht, was sie jetzt sagen oder machen sollen, weil sie ihre Eltern so nicht kennen.

Der Wink mit dem Zaunpfahl: Warum das Handy mal zur Seite legen kein Weltuntergang ist

Sie schauen beide ein bisschen komisch aus der Wäsche, verstehen aber den Wink mit dem Zaunpfahl. Ich möchte demonstrieren, dass es nicht das Ende der Welt ist, wenn man das Handy mal 10 Minuten nicht in der Hand hat. Bei der Kleinen fruchtet es, sie hatte aber zugegebenerweise schon von Anfang an eine etwas „gestörte“ Verbindung zu ihrem Smartphone. Ihre Freundinnen beklagten sich mehrmals, dass sie nicht erreichbar sei und riefen sogar gelegentlich bei mir an, um meine Tochter doch noch zu erwischen. Soviel zum Thema, sie haben doch eh in der Schule schon den Treffpunkt und die Uhrzeit vereinbart… Naja. Wie gesagt, wir machen bestimmt nicht alles richtig und Corona sei Schuld, die Screentime hat sich ins unermessliche gesteigert, aber als Mama weißt du es besser.
Lass dich von deinem Handy nicht länger in Beschlag nehmen, du bist nicht sein Sklave. Weder der vom Boss, noch deinen Eltern, deinen Kollegen oder sonst wem. Du entscheidest für dich selbst, wann du auf etwas reagierst oder auch nicht. Gut, das Handy ist einer der Stressfaktoren in unseren Breitengraden. Hier gäbe es noch jede Menge zu erzählen, zum Beispiel, dass sich auch die Mobilfunkstrahlung nicht positiv auf unseren Organismus auswirkt, Darüber denken sicherlich die wenigsten nach. Kurzer Exkurs an dieser Stelle. Beim aktiven Telefonieren entsteht ein niederfrequentes, elektromagnetisches Feld, das jedoch nicht überall gleich stark ist. Abrupte Änderungen im Magnetfeld stören unseren Körper und dieser reagiert mit Stress.

Noch ein Grund mehr, das Gerät hin und wieder wirklich aus der Hand zu legen.

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