Erfahrungen einer Familien-Trainerin und warum ein Familienrat den Weg weist
Familien sind so vielfältig wie das Leben selbst. Doch inmitten des turbulenten Alltags stellt sich für viele Eltern die Frage: Wie schaffen wir es, in unserer Familie mehr Verbundenheit und Resilienz zu entwickeln? In diesem Blogbeitrag werde ich nicht nur von meinen eigenen Erfahrungen als Familienberaterin berichten, sondern auch einen Blick auf das innovative “Familienkompass”-Programm werfen, das Eltern dabei unterstützt, die Leichtigkeit im Familienleben zu entdecken.
Die Reise zum eigenen Buch und darüber hinaus
Es begann mit einem Buch – “Mama, ich gebe mein Bestes” von Petra Herout. In einem inspirierenden Podcast-Interview erzählt Petra von ihrer persönlichen Entwicklung als Mutter zweier Töchter und ihrer Reise zu mehr Gelassenheit und Herzensverbindung in der Eltern-Kind-Beziehung. Petra ist nicht nur Resilienz-Trainerin und Family Lab Trainerin nach Jesper Juul, sondern auch frischgebackene Autorin. Ihr Buch bietet 40 praktische Übungen, Gesprächsformate und Spiele für die gesamte Familie, um zusammen zu wachen und dabei zusammenzuwachsen.
Der Schlüssel zum Familienkompass: Der Familienrat
Im Gespräch mit Petra wurde klar, dass einer der Eckpfeiler ihres bewussten Familienlebens die wertschätzende Kommunikation auf Augenhöhen ist, wie der regelmäßige Familienrat. Diese strukturierte Form der Kommunikation ermöglicht es jedem Familienmitglied, gehört und gesehen zu werden. Der Familienrat ist eine Plattform, auf der die Bedürfnisse jedes Einzelnen respektiert werden. Ob es darum geht, positive Erlebnisse zu teilen oder Wünsche für die kommende Woche zu äußern – der Familienrat schafft Raum für bewusste Kommunikation.
Warum ein Familienrat?
Die Idee des Familienrats mag im ersten Moment unkonventionell erscheinen, doch sie birgt großes Potenzial für mehr Verständnis und Harmonie innerhalb der Familie. Gerade in Zeiten, in denen der Alltag oft von Hektik und Stress geprägt ist, bietet der Familienrat einen festen Ankerpunkt. Hier können Eltern und Kinder gleichermaßen ihre Gedanken teilen und einander besser verstehen lernen. Gesehen werden. Ergänzend zu einer inneren Haltung basierend auf Gleichwürdigkeit, kann ein regelmäßiger Familienrat die Verbindung innerhalb der Familie enorm stärken.
Das Familienkompass-Programm: Ein Weg zu mehr Resilienz und Leichtigkeit
Nach inspirierenden Ausbildungen und dem Ausprobieren und Entwickeln zahlreicher wirkungsvoller Spiele und Übungen, geht Petra Herout noch einen Schritt weiter und hat das “Familienkompass”-Programm ins Leben gerufen. Als Resilienz-Trainerin ist Petra überzeugt, dass die Widerstandskraft der Eltern eine Schlüsselrolle für das Wohlbefinden der gesamten Familie spielt. Das Programm ist darauf ausgerichtet, Eltern Werkzeuge an die Hand zu geben, um ihre eigene Resilienz zu stärken, die innere Haltung (den Kompass) neu auszurichten und damit eine unterstützende Basis für ein harmonisches Familienleben zu schaffen.
Was erwartet Eltern im Familienkompass-Programm?
Das “Familienkompass”-Programm erstreckt sich über vier Monate und kombiniert Videoimpulse, Reflexions-Arbeit, Embodiment-Übungen und Meditationen. Ein besonderes Highlight ist der wöchentliche Live-Call, bei dem sich die Teilnehmerinnen persönlich austauschen können. In einer kleinen, exklusiven Gruppe lernen Mütter nicht nur, ihre eigene Resilienz zu stärken, sondern auch Wege zu finden, wie sie als Familie leichter miteinander kommunizieren können.
Die Kunst der bewussten Kommunikation in der Familie
Der Schlüssel zu mehr Verbundenheit liegt meist in der bewussten Kommunikation. Das “Familienkompass”-Programm unterstützt Eltern dabei, diese Kunst wieder zu erlernen und den Alltag ganz unperfektionistisch dafür zu nutzen, mit dem Kind auf Augenhöhe in den Austausch und dadurch in die Verbindung zu gelangen. Der Fokus liegt nicht nur auf der individuellen Entwicklung der Eltern, sondern auch darauf, wie diese Entwicklung das gesamte Familiensystem beeinflusst.
Fazit: Den Familienkompass gemeinsam ausrichten
Petra Herout und ihr “Familienkompass”-Programm zeigen, dass es möglich ist, die Leichtigkeit im Familienleben zu entdecken. Indem wir als Eltern unsere eigene Resilienz stärken und bewusste Kommunikation fördern, schaffen wir eine Atmosphäre der Verbundenheit. Der Familienrat ist dabei nicht nur ein Werkzeug, sondern eine lebendige Tradition, die die Herzen der Familienmitglieder einander näher bringt.
In einer Welt, die oft von äußeren Anforderungen geprägt ist, bietet Petra‘s “Familienkompass” einen Kompass zurück zu den eigenen Werten und zur Essenz des Familienlebens.
Gerade auch in der stressigen vorweihnachtlichen Zeit kann ein Neu-Ausrichten des Kompasses wahre Wunder mit sich bringen.
Denn was wir alle eigentlich wirklich wünschen, sind nicht weitere Spielsachen, Socken, Krawatten oder Parfums. Menschen und damit auch unsere Kinder wollen im Grunde ihres Seins gesehen werden, mit all ihren Gefühlen und Bedürfnissen. Wertschätzung und echte Anerkennung ist unsere emotionale Muttermilch. Wir brauchen sie für unsere Gesundheit und unseren Selbstwert. Auf der unausgesprochenen Wunsch-Liste ans Christkind/ an den Weihnachtsmann steht deshalb eigentlich: Zeit miteinander verbringen, enger zusammenfinden, gemeinsam lachen und unsere Herzen berühren. Doch wie kann das gehen? Wie können wir als Familie Wertschätzung leben und uns echte Anerkennung schenken?
Bereits damals vor 8 Jahren begann Petra Herout damit, statt Wunsch-Zettelchen ans Christkind (alias Weihnachtsmann) zu verfassen, mit ihrer Tochter eine Dankbarkeits-Liste zu schreiben bzw. zu zeichnen. Sie nahmen sich bewusst Zeit und suchten gemeinsam Dinge, für die sie dankbar waren. Sie lenkten den Fokus auf das, was sie bereits haben und was ihnen Freude bereitet. Petra‘s Tochter zeichnete jene Spielsachen, die sie am meisten schätzte, sie selbst notierte alles. Die Worte ihrer Tochter sind heute noch stark präsent: „Mama, ich habe wirklich so tolle Spielsachen. Aber ich besitze auch so einiges, mit dem ich nur selten spiele. Ich möchte ein paar Dinge weiterschenken. Und ich überlege mir wirklich ganz genau, ob ich mir noch ein neues Spiel wünsche oder vielleicht eher was ganz anderes.“
Was Petra damals vor 8 Jahren mit ihrer Tochter begann, nennt sie heute das Dankbarkeits-Muskel-Training. Ganz ohne Fitness-Geräte. Überall umsetzbar.
Wir können mit unseren Kindern tagtäglich trainieren, den Fokus auf das Wundervolle zu lenken, das bereits da ist. Wenn wir die selbstverständlichen Dinge im Leben, wie unsere wohlig gewärmte Wohnung, unseren gesunden Körper oder die wunderschönen Spielsachen, wieder sehen und bewusst schätzen, dann verstärkt sich dieses Areal in unserem Gehirn und der Dankbarkeits-Muskel wird kräftiger. Wir werden zufriedener. Auch unsere Kinder. Francis Bacon brachte es auf den Punkt „Es sind nicht die Glücklichen, die dankbar sind. Es sind die Dankbaren, die glücklich sind.“
Neben den klassischen Dankbarkeits-Listen (wie oben beschrieben), findet ihr in Petra‘s Buch noch viele weitere Inspirationen für Dankbarkeits-Rituale als Familie, wie zum Beispiel folgendes:
KÖRPERREISE MIT DANKBARKEIT
Überlege dir einen Zeitpunkt, an dem dein Kind entspannt und offen für eine Meditation ist und frage es, ob es Lust dazu hat (zum Beispiel abends vor dem Schlafengehen).
- Dein Kind soll sich bequem und gemütlich hinlegen (aufs Bett, auf die Couch, auf eine Yogamatte am Boden), wenn möglich auf dem Rücken liegend. Ihr solltet Augenkontakt haben können.
- Frage dein Kind, welchem Körperteil es heute besondere Aufmerksamkeit und Dankbarkeit schenken will. Wenn dein Kind die Worte „Aufmerksamkeit“ und „Dankbarkeit“ (noch) nicht einordnen oder verstehen kann, dann verwende andere, passendere Worte. „Welchen Körperteil möchtest du heute speziell beachten?“ Wähle Worte, die dein Kind verstehen kann.
- Lade dein Kind dann ein, die Augen zu schließen und tief aus- und einzuatmen. Wenn das Kind zu Beginn die Augen nicht schließen mag, ist das überhaupt kein Problem. Mache beim Ein- und Ausatmen mit, atme gemeinsam mit deinem Kind.
- Frage dein Kind, ob es spürt, wie die Luft durch die Nase in den Körper fließt. Erzähle deinem Kind, dass mit jedem Atemzug frische, helle Luft in den Körper fließt. Bei jedem Ausatmen fließt verbrauchte Luft wieder hinaus. Du kannst dein Kind auch einladen, seine Hände auf den Bauch zu legen und zu spüren, wie die Luft in den Körper fließt. Wähle deine Worte dafür, und zwar so, dass dein Kind sie versteht.
- Lade nun dein Kind ein, den Untergrund, auf dem es liegt, zu spüren, dort, wo sein Körper den Boden oder die Matratze berührt. Wo berührt die Decke den Körper?
- Lade in einem nächsten Schritt dein Kind ein, den vorab ausgesuchten Körperteil zu spüren und dort tief hinzuatmen. Schicke die frische Luft dorthin und spüre, wie sich dieser Körperteil darüber freut.
- Lade dein Kind ein, sich vorzustellen, dass dort bei diesem Körperteil eine kleine Sonne strahlt, ganz warm und freundlich. Die Sonnenstrahlen breiten sich im gesamten Körper aus.
- Lade dein Kind ein, dass es sich bei diesem Körperteil bedankt. Zum Beispiel: „Danke, liebe Füße, schön, dass es euch gibt. Danke, dass ihr mich heute getragen habt und so fleißig wart.“ Wenn dein Kind anfangs Scheu hat, dies auszusprechen, sage es in deinen Worten und warte, bis das Kind von selbst etwas sagt oder mitspricht.
- Bleibe so lange mit deinem Kind in der Verbindung mit diesem Körperteil, wie du es für angenehm und wichtig empfindest. Du kannst bei älteren Kindern auch noch Fakten oder Geschichten über diesen Körperteil erzählen. Entscheide intuitiv, was gerade passend ist.
- Lade nun dein Kind ein, wieder tief ein- und auszuatmen und langsam zurückzukommen. Wenn du die Körperreise vor dem Schlafengehen machst, dann kann das Kind auch gerne dabei einschlafen.
Petra wird demnächst Partnerin in unserem fächerübergreifenden, ganzheitlichen Online-Kurs “Raus aus dem Hamsterrad als Elter & rein in die Lebensfreude.“
Darüber hinaus kannst du hier ihr erstes Buch “Mama ich geb mein Bestes” bestellen.